28. Juli 2012

Bilder vom Nordkap bis Hamburg

Das Gepäck mit allem, was man zum Leben braucht


                         
                                 





Beim Landeanflug auf Tromsö
Abendstimmung auf der Hurtigrute

Zwischen Tromsö und Nordkap gegen Mitternacht

Die nördlichste Gemeinde Europas mit weit nordischem Flair

Die Straße zum Nordkap

Startfoto;-)

Nachmittags war das Wetter richtig nett

Morgenstimmung am Nordkap

Im Nordkaptunnel - Tunnel gehörten allgemein nicht zu den Highlights

Pause in weiter Landschaft

Auf dem Fjell....

Eine idyllische Gemeinde, die aber wie ausgestorben wirkte

Der vierte Tag bot das beste Wetter des Norwegen-Teils

Aussicht über die Fjordlandschaft

In der Nähe stand ein Schild mit der Aufschrift "Mainstream Norway"

An den Lyngenalpen bei Tromsö

Super Fernsicht auf die Lofoten, die etwa 70km entfernt waren

Aussicht von einem wilden Zeltplatz. 5 Minuten später hat es geregnet;-)

Am nördlichen Polarkreis

Trondheim - altes Hafenviertel

Abendstimmung auf dem Weg nach Fjordnorwegen

Ehrgeizige / pflichtbewusste Japaner beim Foto-Schießen im Schnee

Der Trollstigen, bekannt als schönste Passstraße Norwegens

Die Wasserfälle "die sieben Schwestern" im Geirangerfjord (ich zähle vier)

Im Geirangerfjord

Bild auf Geiranger und seiner Haupteinnahmequelle

Oberhalb von Geiranger - auf etwa 1000m sah es noch recht winterlich aus

Die Djupvashytta

Auf der Valdresflya, wo der Wind das Fahrerlebnis stark beeinflusst - glücklicherweise hatte ich Rückenwind

Zeltplatz 30km vor Oslo

Der Königspalast in Oslo

Die Oper in Oslo - wirklich gelungen

Sonnenuntergang zwischen Sylt und Romo

An der Elbe zwischen Elmündung und Hamburg

Tage 18/19/20: Deutsche Grenze - Vahrendorf/Hamburg (308km/2601km)

Der nächste Abschnitt führte mein Vater und mich über Niebüll, Büsum und dann die Elbe runter nach Vahrendorf, südlich von Hamburg gelegen. Das Wetter war ziemlich perfekt - Sonne pur und Temperaturen, die durch die Küste nicht zu hoch waren. Das Pech mit dem Hinterreifen hielt noch ein bisschen an, der dritte platte Reifen... Die Übernachtungen in Tönning und Glücksstadt waren sehr nett: ein richtiges Bett, duschen, und Frühstück ohne Müsli - gefühlter Luxus.

In Harburg wurde das Rad im Fahrradladen einmal durchgecheckt und müsste jetzt für die noch folgenden etwa 4000km bereit sein.

In den nächsten Tagen warten dann nette Stationen in Winsen/Aller, Hannover und Soest, bis ich in Köln am Dienstag Ben treffe. Landschaftlich werden wahrscheinlicht nicht die Höhepunkte dabei sein (wenn jemand einen Tipp hat, was zwischen Hannover und Köln besonders nett ist, gerne her damit), umso besser kann man sich auf das Fahren konzentrieren... Mit etwas Glück ändert sich der Wetterbericht noch ein bisschen und der Wind kommt nicht (genau von vorne) aus Südwest.

24. Juli 2012

Tage 16 & 17: Frederikshaven - Deutsche Grenze (310km/2293km)

Die Fähre kam morgens um 8 Uhr in Dänemark an, der Wetterbericht hatte Südwestwind mit Windstärke 4-5 angekündigt. Obwohl ich genau in die Richtung wollte... Das kam leider auch so und der erste Tag verging mit viel Wind im Gesicht. Ich konnte es aber irgendwie gelassen nehmen, da das Wetter (an beiden Tagen) sonst traumhaft war. Es war wolkenlos (Tage 2&3 während der gesamten Tour) und angenehm warm. Insgesamt fiel auf, dass der Weizen gelb war (und nicht unreif grün wie in Norwegen, es (wenig überraschend) flach war und es Sommer gab - Menschen in kurzen Hosen, draussen sitzend, nett....

Am zweiten Tag war zwar der Wind ruhiger, dafür sammelte ich meinen zweiten platten Hinterreifen (den ersten hatte ich 100km vor Oslo). Einen Ersatzschlauch hatte ich nach Hause in Deutschland bestellt, und das Loch war ziemlich groß. Außerdem entschied ich mich, den durchgefahreren Reifen schon jetzt zu wechseln. Also Taxi zurück in die Stat (Herning), zum Radladen, mit dem Bus ungefähr die gleiche Strecke wieder zurück. So kriegt man die Zeit auch rum.

Nachmittags habe ich mir dann aber Nachos mit Käse überbacken gegönnt (die gar nicht so schwer im Magen lagen wie befürchtet). Nun sitze ich, Zelt ist auf einem Campingplatz aufgebaut, an der Nordsee, es ist windstill, kann Sylt und Rómo sehen und die Sonne geht unter. Wirklich nett. Morgen fahre ich dann nach Niebüll und bis Hamburg begleitet mich mein Dad für 300km. Ein großer Grund zur Freude wegen sehr netter Begleitung und auch wegen etwas komfortableren Unterkünften.

P.S.: Einige Fotos werde ich dann von zu Hause (am nächsten Wochenende) gesammelt einstellen.

Tag 15: Irgendwo vor Oslo - Oslo + Fähre nack Frederikshavn/Dänemark (32km/1983km)

Der Norwegen-Teil der Reise hatte heute ein Ende, vormittags kam ich bei nettem Wetter (mittags waren es 19(!) Grad) in Oslo an. Es war schon ein besonderes Gefühl, denn damit war ein 'Meilenstein' der Reise abgeschlossen. Ampelstatus grün quasi.

In Oslo guckte ich mir die Sehenswürdigkeiten an (Oper, Schloss, Rathaus) und fuhr ein bisschen durch die Stadt. Vom Sattel gehauen hats mich aber nicht, die Atmosphäre kam nicht richtig rüber. Es lag aber vielleicht auch daran, dass Sonntag war und der Tag auf den Jahrestag des Breivik-Attentats viel, und die Gedenkfeier fand an dem Abend statt.

Abends fuhr die (Unterhaltungs-)Fähre bei Regen und Sturm ab. Bars, Restaurant, Casino und vor allem der Duty-Free-Laden mit Alkohol machten es für die Skandinavier kurzweilig.

Ich hatte mit einer schlechten Kabine gerechnet, da ich die günstigste Kategorie gebucht hatte. Aber ich war in der 4er-Kabine alleine, es gab eine Dusche und das Bett war ein richtiges Bett. Nach dem Duschen ging der Rauchmelder an (wenigstens funktionierte er), und nachdem ich ein Crew-Mitglied gefunden hatte, wurde ich beruhigt, dass dad dauern passiert. Na dann fein...

Einen Tag vorher hatte ich mir überlegt, ob ich Geld für einen Campingplatz für meine letzte Nacht in Norwegen oder für ein paar Bier auf der Fähre ausgeben sollte. Das Bier schmeckte gut und bei gemütlicher Musik im Salon guckte ich mir die Biler der Norwegen-Reis an. Das Nordkap kam mir lange lange her vor.

Ein kurzes Norwegen-Fazit: großartige Natur, Wetter wie erwartet und normal in Norwegen (nur etwas kühl), zurückhaltende Menschen, viel auf und ab, insgesamt viel Spaß, aber auch harte Momente. Ich kann es jedem empfehlen, ob mit dem Rad, Camper oder Schiff ist wohl Budget- und Bequemlichkeitsfrage, lohnen tut sich sicher alles!

Und ein paar Zahlen: an den Fahrtagen (ausgenommen die Nordkap- und Oslo-Anfahrt sowie der Ruhetag in Trondheim) waren es pro Tag 160km, 1780 Höhenmeter und 8 Stunden auf dem Rad. Und fünf Bier (inkl Fähre) und kein Stück Fleisch.

Tag 14: Fagernes - irgendwo vor Oslo (165km/1951km)

Es ging weiter Richtung Oslo und der Tag verlief recht unspektakulär. Highlights waren die Überraschung, morgens einen 500m Anstieg fahren zu dürfen und die aufmerksamen Hinweise von Norwegern (hupen, irgendwas rufen), dass ich mich auf einer für Fahrräder gesperrten Strasse fand. Der Umweg war etwa 20km weit, da hatte ich keine Lust drauf.

30km vor Oslo habe ich dann einen Platz am Fluss gefunden und die Mücken mit viel, viel Autan vertrieben.

Tag 13: Lom - Valdresflya - Fagernes (150km/1786km)

> Heute stand der bisher höchste Punkt der bisherigen Strecke auf dem Programm, die Strecke führte über die nationale Touristenstrasse Valdresflya, was besonders nette Aussichten versprach. Es ging geradewegs nach Süden und ich war schweinefroh, dass es Nordwind gab, denn oben auf dem
> Fjell war es sehr sehr windig.
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> Beim Anstieg traf ich ein älteres Ehepaar, dass ich etwa eine Woche vorher gesehen hatte. Die Frau wartete mit Keksen winkend am Straßenrand. Es war herrlich, ein Beiwagen wäre eine Idee... Auf dem Scheitelpunkt der Passstrasse (1390m) machte ich eine Kaffeepause (es war praktisch all you can drink, gut zum fit werden...) und dann gings mit Rückenwind raus aus dem skandinavischen Gebirge.
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> In Fagernes angekommen war ich ziemlich müde, also Zeltplatz suchen (klappe gut, Halbinseln mit Seelage) und schlafen.

Tag 12: Geiranger - Lom (100km/1636km)

> Den Morgen in Geiranger gingen Markus (der Deutsche, den ich getroffen hatte - und Lehrer, daher gab er wahrscheinlich auch so viel von seinem Wissen preis) und ich entspannt an. Ein paar Serpentinen zu einem Aussichtspunkt, duschen, Postkarten schreiben, einkaufen und die Aktivitäten im Ort 'genießen'. Es hatten drei Kreuzfahrtschiffe angelegt, der kleine Supermarkt hatte gut zu kämpfen. Aber die Norweger waren wie immer gelassen.
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> Mittags gings dann zur 1030m hohen Djupvashytta (Hütte), die vielen Kreuzfahrer fuhren in vielen vielen Bussen auch hinauf. Oben angekommen war Aufwärmen angesagt, wieder Winterklamotten raus. Es würde bald ein Ende haben... Den nahegelegenen Gipfel schenkten wir uns wegen dichten Nebels und gaben Gas Richtung Osten nach Lom. Ein nettes Touri-Dorf mit einer netten Holzkirche und ein netten Küche auf dem Campingplatz.
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> Weil für die ganze Nacht Regen angekündigt war (es bewarheitete sich sogar), fuhren wir zu einem Campingplatz. Nach Nudeln-Abendessen (Nudeln mit Pesto sind quasi Standard-Nahrung) gings schnell ins Bett. Noch 2 Tage bis Oslo...
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18. Juli 2012

Tag 11: Andelsnes - Trollstigen - Geiranger (80km/1536km)

Der gestrige Tag sollte eigentlich nach 15-minütigem Suchen nach einem Platz zum Campen aufhören. Tat er aber nicht, denn auf der Anfahrt zur Trollstigen-Passstrasse führte die Straße nur durch regendurchnässten Wald, der keinen guten Platz zum Campen versprach. Nach über einer Stunde Auffahrt fingen die Beine wegen Nahrungsmangel zu schlackern an und ich suchte mir dann zwischen Straße und Bach einen mehr schlecht als rechten Platz im 20cm hohen Gras. Als es dann beim Kochen zu regnen begang wurde es noch besser. Nachdem ich die Nudeln runtergeschlungen hatte, flüchtete ich triefnass ins Zelt, bei nassen 7 Grad war dann ein warmer Schlafsack besonders nett:-)

Morgens war alles genauso nass/feucht wie abends, aber die bevorstehende Passstrasse und die Aussicht auf einen Campingplatz am Abend waren motivierend. Kaum losgefahren, rissen die Wolken auf und die Fahrt zum Trollstigen machte richtig Freude, inklusive wirklich beeindruckender Natur.

Da es sich um ein touristisches Highlight handelt gab es... Japaner:-) Es war lustig zuzusehen, wie sie sich auf ein Schneefeld abmühten, um Fotos zu schießen.

Ich traf einen Deutschen (dessen Zelt jetzt nebenan steht), mit dem ich später 2 Stunden Fähre durch die Fjordlandschaft fuhr und auch morgen eine gemeinsame Strecke fahre. Es ist wirklich immer nett, Gleichgesinnte zu treffen. Die Fjorde auf der Fährfahrt waren eindrucksvoll. Sie raubten zwar nicht den Atem, aber die Lust zum Reden, weil man einfach nur gucken wollte. Mein neuer Freund bemerkte das leider nicht so richtig;-)

In Geiranger angekommen fuhren wir noch ein bisschen durch den Ort, schauten der Costa Pacifica beim Auslaufen zu und schlugen die Zelte auf. Der Tagesabschluss war durch ein Bier am Fjord besonders gelungen. Wir hatten abgemacht hatten, dass derjenige bezahlen muss, der den unsinnigsten Gegenstand dabei hatte. Er hatte einen Strandsafe dabei. Bier für lau schmeckt doppelt gut.

Morgen vormittag wollen wir als Abstecher auf die 1470m hohe Dalsnibba oberhalb von Geiranger fahren. Dann geht es Richtung Südosten, so langsam Richtung Oslo...

17. Juli 2012

Tag 10: Sunndalsøra - Andelsnes (100km/1456km)

Heute stand ein ganz entspannter Tag in Fjordnorwegen auf dem Programm, 100km an zwei Fjorden entlang (dabei machte die der von der Natur inspirierten Straßenführung trotzdem 700HM möglich). Vormittags blies mir eine Stunde lang der Wind entgegen und ein feiner, dichter Regen massierte das Gesicht auf die unangenehme Art.

Der Regen hörte bis zur Mittagspause aber auf und es riss leicht auf, sodass ich Nudeln und Kuchen mit einem halben Glas Himbeermarmelade auf einer Mole genießen konnte.

Essen ist im Allgemeinen ein ziemlich wichtiges Thema, denn die Bedeutung von Nahrung verändert sich schon etwas. Wenn ich tagsüber 2,3 Stunden nichts esse, ist mit dem Radfahren einfach vorbei, weil ich Puddingbeine bekomme.

So kommt es, dass ich am Tag etwa zwei Schalen Müsli, 2 Bananen, 2 Äpfel, 1 große Tafel Schokolade, ein halbes Leib Brot, dazu Käse, eine Dose Thunfisch, Kekse mit Marmeladen- oder Nougatcreme-Dip und zwei Portionen Nudeln o.Ä. (+ ein paar Fliegen oder andere Insekten beim Fahren) esse. Gut ist, dass ich noch nie wirklich satt war und man alle Süßigkeiten mit gutem Gewissen genießen kann:-)

Nach dem Mittag, nach einer Fährüberfahrt, waren es noch 30km bis Åndalsnes, wo ich jetzt in einem Hotel-Restaurant sitze. Weil hier ein ziemlich großes Kreuzfahrtschiff vor der ziemlich schönen Fjordkulisse lag, war der Ort voll mit deutschen Gästen, die ganz nett waren.

Gleich suche ich mir einen Platz zum Zelten in der Nähe. Morgen stehen dann die Highlights Trollstigen (es soll die schönste Passstraße Norwegens sein) und der Geirangerfjord (der wohl schönste Fjord) auf dem Programm. Daumen drücken fürs Wetter:-)

Tag 9: Trondheim - Sunndalsøra (196km/1356km)

Kleine Korrektur;-)

Nachdem ich im geplanten Tagesziel Gjøra angekommen war, habe ich mich entschieden, noch etwas weiter zum Fjord zu fahren, da die Landschaft sehr schön war und das Wetter passend war. Ich fuhr dann bis Sunndalsøra und schlug das Zelt auf einem Fussballplatz auf. So hatte ich für den Tag 10 nur 100km vor mir, was bei der unguten Wettervorhersage gut passte.

Vorheriger Bericht:

Weiter gings über den Skiort Oppdal (in dem ich gerade eine Pizza für faire 10€ gegessen habe) nach Gjøra. Im Gegensatz zu vorgestern fühlte ich mich wieder richtig gut und außer ein paar kleiner Geschichten waren die Schmerzen auch so gut wie weg.

Die Strecke führte bis Oppdal auf der E6 Richtung Oslo entlang, außer leichtem Regen für 30min war das Wetter zum Radfahren wieder sehr gut. Bedeckt, 15 Grad, kaum Wind. 

So langsam schwindet die Hoffnung, in Norwegen einmal die 20 Grad zu erreichen. Aber die zum Sport treiben angenehmen Temperaturen werde ich bei 30-40 Grad in Frankreich und Spanien sicher noch vermissen. Wenn es hier Sportwetter ist, ist es da wohl eher Pausenwetter...

Gleich gehts noch 2 Stunden ein Tal hinauf, in der Nähe eines Rastplatzes suche ich mir dann einen Platz zum
Zelten (dann gibts nämlich ein WC und eine Gelegenheit zum Waschen, was in den kalten kalten Bächen nicht wirklich
spaßig ist). Der Norweger, den ich in Mo i Rana traf, erzählte mir übrigens, dass er seit 10 Tagen nicht geduscht hatte. Auf die Frage, wie er sich denn waschen würde, antwortete er: "one part of the body everyday." Naja...

Morgen gehts dann nach Fjordnorwegen und übermorgen sollte ich dann in Geiranger sein, davor warten aber noch ein paar Berge:-)

 

16. Juli 2012

Tag 8: Ruhetag in Trondheim

Nachdem der Zug angekommen war, fuhr ich zu einem 10km von Zentrum entfernten Campingplatz. Dort angekommen machte ich spaßige Sachen - Wäsche waschen, Sachen trocknen (bei relativ kühlen Temperaturen und feuchtem Wetter ist das beim Zelten ziemlich schwierig) und kochen (bzw Nudeln machen). Danach machte ich einen Mittagsschlaf (=Ruhetag) und fuhr nachmittags nach Trondheim.

Die Stadt ist ganz nett, ein altes Hafenviertel, alte Gebäude und schön ruhig (es war Sonntag....). Abends habe ich dann nur entspannt, irgendwann kam noch die Sonne raus, das konnte ich dann am Fjord auf einer Mole genießen. So ging ein netter Ruhetag zu Ende, morgen sollte es dann wieder Richtung Berge gehen.

Tag 7: Nordland Nasjonalparksenter - Mo i Rana (Zug Trondheim) (116km/1165km)

> Der verflixte siebte Tag (oder so ähnlich) - bei ganz gutem Wetter nahm ich mir heute vor, nur bis Mo i Rana zu fahren, also etwa 110km weit. Beim Anstieg auf ein Fjell ging noch alles gut, auch bis zur Vormittagspause am Polarkreis - inkl Besucherzentrum mit ca 20 Reisebussen und jeder Menge lustiger Souvenirs. Wie zB einem Zertifikat, welches die Überwindung des Polarkreises bezeugt (möglich, indem man sich in einen Bus setzt). Haben auch viele gekauft, hat wenigstens wieder wer Geld verdient:-)
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> Danach fingen aber kleine Weh-wechen der Vortage an, etwas schmerzhafter zu werden und vor allem alle auf ein mal zu kommen. Rechte Wade, Muskeln oberhalb des linken Knies, Nacken, Handgelenke, Gesäß... Das war ziemlich ermüdend und auf der Abfahrt nach Mo i Rana überlegte ich mir, dass es wohl gut wäre, einfach mal einen Tag Pause zu machen. Das war in der Planung (optimistischerweise) nicht berücksichtigt.
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> Zuerst hatte ich überlegt, die Route nach Oslo abzukürzen, das hätte etwa 450km gespart. Dann würde ich aber ein paar Highlights, zB den Geirangerfjord, verpassen. Als ich dann in Mo i Rana einen Norweger traf, der mie sagte, dass die Strecke Mo i Rana - Trondheim der langweiligste Teil meiner Strecke sein würde und ich Fjordnorwegen auf keinen Fall auslassen sollte, entschied ich mich, das gleiche zu machen wie er. Ich nahm den Nachtzug nach Trondheim, um dort einen Tag Pause zu machen und dann weiterzufahren. Vorher hat der Norweger (war auch auf einer ähnlichen Radtour) mir noch eine Kinokarte bezahlt und wir haben 'Abraham Lincoln' geguckt. Hört sich anspruchsvoll an, richtet sich aber an jemanden, der einfach mal zwei Stunden Schwachsinn gucken will. Abraham Lincoln jagt nachts Vampire und gewinnt die Schlacht von Gettysburg, indem er die Vampire der Südstaaten mit Silber abknallt. So muss es gewesen sein...
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> Um 00.15 Uhr fuhr der Zug ab und war dann morgens in Trondheim...
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14. Juli 2012

Tag 6: Inhavet - Nordland Nasjonalparksenter (182km/1049km)

> Es ging heute an Fauske durch ca. 10 Tunnel, was aber nicht hieß, dass es weniger bergan/bergab ging. Fauske ist ein ganz nettes Städtchen, aber wie bisher alle größeren Orte macht es einen funktionalen Eindruck und strahlt wenig Gemütlichkeit aus - die Natur ist klar besser.
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> Abends gings dann in ein Hochtal, welches zu den trockensten Orten Norwegens gehört, da es im Regenschatten hoher Berge im Westen liegt. Ich kam trotzdem durchnässt an und baute das Zelt unter einem Schuppen auf, damit das Innenzelt trocken blieb.
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> Die heisse Dusche und eine Küche sind schon ein echter Luxus. Gar nicht dran zu denken, wie bequem es sich anfühlen muss, irgendwann mal nach Hause zu kommen und einfach in den Kühlschrank greifen zu können oder sich auf ein Sofa zu legen;-)
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> Abends traf ich noch ein norwegisch/nierderländisch Paar, die Frau zeigte mir bei einem Mitternachtsspaziergang dann ein paar wilde Orchideen. So interessant war es nicht, aber ich hatte ihr wohl den Eindruck vermittelt, ich fände Blumen interessant.
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> Morgen führt die Strecke auf den bisher höchsten Punkt der Tour, etwa 700 Meter hoch. Außerdem überquere ich den nördlichen Polarkreis, es wird nachts also zum ersten Mal wieder richtig dunkel. Und für die Kilometerzahl ist Norwegen ist 'Halbzeit'. Kann also nur ein guter Tag werden!

Tag 5: Oyjord - Inhavet (154km/867km)



Vorbei an der 'Stadt' Narvik ging es weiter südwärts, immer nah an der Küste entlang. Absolutes Highlight war ein grandioser Blick auf die Lofoten, die etwa 70km entfernt gewesen sein mussten, aber die klare Luft gab eine tolle Fernsicht her. 

Ansonsten - super Landschaft, viel auf und ab, eine Fährüberfahrt mit netten Österreichern und einem Zeltplatz am Fjord mit einem netten Blick Richtung Sonnenuntergang (der kein richtiger war, da ja noch Polartag war). Abends freute ich mich auf warmes Essen, die norwegischen Ravioli haben aber (noch) schlechter geschmeckt als die deutschen. Aber satt haben sie gemacht...

Tag 4: Oteren/Lyngen-Alpen - Oyjord (173km/713km)



Wieder fing der Tag mit gutem Wetter an und es fuhr sich ganz flüssig. Die E6 (eine Fernstraße, welche ich vom Nordkap bis Trodheim befahren wollte) war wenig befahren und die Landchaft war typisch norwegisch, unten ein paar Felder, dann Wald, Wiesen und Schnee. Quasi so, als würden die Alpen 1500 Meter tief im Wasser stehen.

Wie die letzen Tage ging es ständig auf und ab und wie bisher an jedem Tag (bis Tag 6) waren über 2000 Höhenmeter zu überwinden. Und es gibt Momente, an denen es etwas nervt, zumal die Anstiege oft kurz aber steil sind. Habe mich aber mit abgefunden und fahre die Anstiege recht langsam hinauf und trete bei den Abfahrten in die Pedale. Sonst macht man permanenten Intervalltraining, was  nicht gerade sein muss. Schön sind vor allem die langen Anstiege, da man dann die immer gute Aussicht genießen kann.

Als es nachmittags zuzog, entschied ich mich eine Pause zu machen. Bis dahin war alles gut, dann kamen vier tolle Dinge zusammen. Es fing tatsächlich an zu regnen, mein Fahrrad-Computer war kaputt und als ich wieder losfuhr zeigte das Straßenschild 15km zum nächsten Ort an als gedacht und es ging bergauf, bergauf, bergauf. Da wurde es zur Kopfsache und auf einem Fjell im Nebel nahm ich mir dann vor, beim nächsten Campingplatz eine Hütte zu nehmen. Zwei Stunden später kam ich an, die Hütte war warm, ich konnte die Sachen trocknen und der Radcomputer ging wieder. So ging der Tag gut zu Ende;-)

Tag 3: Langfjordsbotn - Oteren/Lyngen-Alpen (184km/540km)

Es war ein echter Traumtag! Wolkenloser Himmel, 10-15 Grad und eine traumhafte Landschaft, bei der ein Fjord, schneebedeckte Gipfel, grüne Wiesen und kleine Dörfer mit bunten Holzhäusern meist gleichzeitig auftraten. Und obwohl man mit Superlativen vorsichtig sein muss;-) - so etwas habe ich wenn überhaupt ganz selten gesehen. Auf der Strecke fuhr ich an einem Schild mit der Aufschrift 'Mainstream Norway' vorbei. Passte irgendwie...

Ich traf außerdem einen Norweger (Paul), der nach kurzer Unterhaltung erzählte, dass er Norwegens bekanntester Rad- und Kajakabenteurer war. Nachdem er mir seine Kamera- Ausrüstung gezeigt hatte, mir erzählte, was er so getan hat (Alaska-Feuerland, Oslo-Griechenland mit einem Kayak,etc) und mir ein paar Lebensweisheiten mitgegeben hat (we are all free, do what you love to do, security comes from the inside), glaubt ich es ihm auch. Für Interessierte: 'Pauls Planet', ist bei Facebook zu finden.

Außerdem gabs noch eine entspannte Fährüberfahrt, und 40km mit Rückenwind am Abend. Das Zelt stellte ich windgeschützt hinter ein paar Bäumen am Fjord auf, ein toller Tag ging zu Ende.

Tag 2: Skaidi/Fjell - Langfjordbotn (157km/356km)

Der zweite Tag stand vor der Zelttür und es ging aufs Fjell hinauf, dort oben führte die Straße etwa 60km über die Hochfläche. Die Weite war großartig, dazu schneebedeckte Berge ringsrum, wirklich nett. Am Horizont kündigte sich aber schon Unheil an und kurz nachdem ich die Regensachen angezogen hatte, fing es an zu regnen. 10min später genoss ich die Landschaft bei einer sommerlichen Mischung aus Regen, Schnee und Graupel bei 4 Grad, super... 5 Minuten später ging es aber abwärts, es wurde trocken, die Sonne kam heraus und bei der Stadt Alta ließ man den ganz hohen Norden schon etwas hinter sich - richtige Bäume, Blumenwiesen und etwas Ackerbau machten einen netten Eindruck. Zur Mittagpause aß ich in einem Restaurant (das ich nur besuchte, um iPhone und Kamera aufzuladen) ungefähr 6 tiefgetrocknete Kartoffelecken für schlappe 9€.

Ich traf auch noch 2 Amerikaner, die ganz begeistert von der Landschaft waren. Von den wahrscheinlich 100 Wörtern, welche die Amis für 'großartig' kennen, nutzten sie in weniger als 5 Minuten bestimmt 10. Schon nicht schlecht...

Nach 2 Tagen Wildcampen steuerte ich einen Campingplatz an, mit Sauna, welch Motivation. Sollte aber 14€ kosten, die warme Dusche war dann auch genug. Generell bleibt abends recht wenig Zeit, etwas Anderes außer Essen (viel und billig) und Zelt aufbauen / Dinge ordnen zu tun. Ein bisschen Zeit, die wunderbare Sicht auf den Fjord zu genießen, hatte ich aber doch noch.

Tag 1: Nordkap - Skaidi/Fjell (168km/199km)

Der erste richtige Tag auf dem Weg nach Süden ging sehr gut los - im Zelt zeigte das Thermometer 6,5 Grad, draussen 4,8 Grad. Wind und Regen machten es nicht angenehmer und als ich dann feststellen musste, dass das Nordkap-Besucherzentrum nicht geöffnet hatte, gabs nur eins - schnell zusammenpacken und auf dem Rad aufwärmen. Habe ich dann gemacht und bei trockenem Wetter ging es gut voran.

Die Landschaft war beeindruckend, absolut klare Luft und viel viel Weite. Die ersten Zeichen einer 'richtigen' Vegetation kamen etwa 70km hinter dem Nordkap und gaben einem das Gefühl, auf dem richtigen Weg zu sein.

Zwischendurch traf ich viele Rentiere, viele Wohnwagen und einen Radfahrer, der aus dem Baskenland kam. Als Geschenk gab er mir ein Französisch-Englisches Wörterbuch. Ohnehin schon ein komisches Geschenk, noch seltsamer dadurch, dass er weder Englisch noch Französisch sprach. Aber die Geste zählt!

Besonders war der Nordkaptunnel - 7km lang, was an sich nicht so schlimm ist, nur geht er erst 300 Höhenmeter runter und dann 300 Höhenmeter rauf. Bestimmt weiß jemand, warum, ich nicht:-) Im feuchten Tunnel 30 Minuten bergauf fahren macht mittelmäßig Spaß, aber die Warnweste (danke an Ben und Felix!) wurde zum ersten Mal benutzt.

Mein Zelt schlug ich am Anfang eines Fjells (deutsch: Hochfläche, auf denen die Straßen immer leicht bergauf oder bergab, aber nie eben gehen) auf. Die Nacht war bei 7 Grad ziemlich kühl, aber schlafen war kein Problem!

7. Juli 2012

Foto - Am Nordkap

Hannover - Tromsø - Hurtigruten - Nordkap (31 km - mit dem Rad)

Und los ging die Reise am gestrigen Freitag. Mit dem Flugzeug erreichte ich via Kopenhagen und Oslo die Stadt Tromsø, welches (werbetechnisch wirkungsvoll) auch 'Hauptstadt der Arktis' gennant wird.

Was die Atmosphäre angeht, trifft das aber voll zu. 8 Grad, wolkig, Menschen mit Winterklamotten und viel Schnee in den umliegenden Bergen machten schnell klar, das man ziemlich weit nördlich ist - deutlich weiter nördlich als Island. Seinen Charme hatte es aber definitiv. Abends ging es dann mit dem Hurtigruten-Schiff weiter Richtung Norden - fantastische Ausblicke (und grauhaarige Mitreisende), wohin man auch blickt.

Nach der Ankunft in Honningsvag am nächsten Mittag bin ich gleich aufs Rad gestiegen, um die letzten 35 km zum Nordkap zu fahren. Die hielten gleich knapp 800 Höhenmeter bereit, so kommt man gar nicht erst auf die Idee kommt, dass Norwegen auch nur ein bisschen flach sein könnte. Am Nordkap angekommen besserte sich das Wetter zusehends, wenn auch der Wind die Sache, trotz immerhin 12 Grad, ungemütlich macht. Das Zelt biegt sich ganz ordentlich, aber einige Steine auf den Heringen verhindern, dass es Richtung Nordmeer fliegt.

Ob die Mitternachtssonne zu sehen sein wird oder nicht, kann man sich minütlich neu überlegen, zu unstabil ist das Wetter. In der Hoffnung, sie zu sehen, sind schon einige Busladungen Japaner angekommen. Wo es was zu sehen gibt, gibt es auch Japaner...

Es gab auch ein deutsches Rentner-Ehepaar, welches mich nach einer kurzen Unterhaltung auf ein Glas Champagner und Lachsschnitten in ihren Wohnwagen eingeladen haben. Lecker war es, Gewohneit wird es aber nicht. Die Preise hier sind nämlich wirklich böse - deutsche Preise x2,5...

Einige sagen, dass am Nordkap, was so nördlich liegt wie der nördlichste Punkt Alaskas, Europa aufhört. Andere sagen, hier fängt es an. Jedenfalls fängt nach Logik dieser Radtour Europa hier an. Und es hört in 7 Wochen in Krisen-Spanien auf. Das passt auch eh viel besser.

Der nächste Beitrag kommt bei der nächsten Internetverbindung!

P.S. Für einen kleinen Eindruck gibt es ein Foto von der (verkratzten) iPhone-Kamera!